)

Und vergaukeltest ihm manchen Tag (и делала для него быстротечным/веселым не один день; gaukeln – порхать; показывать фокусы, жонглировать; manch – иной, некоторый).

Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden (какое блаженство равнялось тем блаженным часам/часам блаженства = могло бы сравниться с теми блаженными часами; gleichen – равняться; быть подобным; die Wonne – блаженство; die Stunde – час),

Da er dankbar dir zu Füßen lag (когда он, благодарный/благодарно лежал у твоих ног; liegen; der Fuß, die Füße – нога, стопа),

Fühlt’ sein Herz an deinem Herzen schwellen (чувствовал, как его сердце вздымалось возле твоего сердца/на твоем сердце; schwellen – взбухать; прибывать /о воде/),

Fühlte sich in deinem Auge gut (чувствовал себя хорошо/хорошим в твоем взоре),

Alle seine Sinnen sich erhellen (как все его чувства /восприятия/ осветляются; hell – светлый)

Und beruhigen sein brausend Blut (и успокаивают его бушующую/бурлящую кровь; brausen – бушевать; шуметь /например, о море, о лесе/)!

Und von allem dem schwebt ein Erinnern (и ото всего этого осталось: «парит/висит в воздухе» воспоминание; das Erinnern; sich an etwas erinnern – помнить, вспоминать что-либо)

Nur noch (еще) um das ungewisse Herz (возле: «вокруг» неуверенного сердца; gewiss – наверняка, определенный),

Fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern (чувствует старую = прежнюю истину вечно тождественной = постоянной в душе; inner – внутренний; das Innere – внутренний мир),

Und der neue Zustand wird ihm Schmerz (и новое состояние становится для него болью/превращается в боль; der Schmerz).

Und wir scheinen uns nur halb beseelet (и мы кажемся друг другу лишь наполовину одушевленными = живыми; die Seele – душа),

Dämmernd ist um uns der hellste Tag (смеркается/кажется меркнущим вокруг нас самый светлый день; dämmern – смеркаться; dämmernd – меркнущий, смеркающийся).

Glücklich (какое счастье: «как счастливо»), dass das Schicksal, das uns quälet (что судьба, которая нас мучает; die Qual – мука),

Uns doch nicht verändern mag (нас все же/однако не может изменить; mögen)!

An Charlotte von Stein
Warum gabst du uns die tiefen Blicke,
Unsre Zukunft ahndungsvoll zu schaun,
Unsrer Liebe, unserm Erdenglücke
Wähnend selig nimmer hinzutraun?
Warum gabst uns, Schicksal, die Gefühle,
Uns einander in das Herz zu sehn,
Um durch all die seltenen Gewühle
Unser wahr Verhältnis auszuspähn?
Ach, so viele tausend Menschen kennen,
Dumpf sich treibend, kaum ihr eigen Herz,
Schweben zwecklos hin und her und rennen
Hoffnungslos in unversehnem Schmerz;
Jauchzen wieder, wenn der schnellen Freuden
Unerwart’te Morgenröte tagt;
Nur uns armen Liebevollen beiden
Ist das wechselseit’ge Glück versagt,
Uns zu lieben, ohn uns zu verstehen,
In dem andern sehn, was er nie war,
Immer frisch auf Traumglück auszugehen
Und zu schwanken auch in Traumgefahr.
Glücklich, den ein leerer Traum beschäftigt!
Glücklich, dem die Ahndung eitel wär!
Jede Gegenwart und jeder Blick bekräftigt
Traum und Ahndung leider uns noch mehr.
Sag, was will das Schicksal uns bereiten?
Sag, wie band es uns so rein genau?
Ach, du warst in abgelebten Zeiten
Meine Schwester oder meine Frau.
Kanntest jeden Zug in meinem Wesen,
Spähtest wie die reinste Nerve klingt,
Konntest mich mit einem Blicke lesen,
Den so schwer ein sterblich Aug’ durchdringt;
Tropftest Mäßigung dem heißen Blute,
Richtetest den wilden irren Lauf,
Und in deinen Engelsarmen ruhte
Die zerstörte Brust sich wieder auf;
Hieltest zauberleicht ihn angebunden
Und vergaukeltest ihm manchen Tag.
Welche Seligkeit glich jenen Wonnestunden,